Topgrafik Kerry 08
 
0,01 Euro! 1 Cent ! Für 1 Cent nach Irland !
Mal ehrlich, wer würde bei diesem Gedanken nicht schwach werden? Eigentlich war ich nur ganz zufällig auf die Ryanair-Homepage gekommen. Aber dann sah ich dieses Angebot. Natürlich war von vorne herein klar, dass es nicht bei einem einzigen Cent bleiben konnte. Denn wir wissen ja alle: da gibt es noch "Steuern und Gebühren". Und für alle, die noch niemals mit Ryanair oder anderen "Billig-Fliegern" geflogen sind sei es nochmals gesagt: ACHTUNG! Lesen Sie die Seiten RICHITIG durch und achten Sie auf alle "versteckten" Kosten. Es sind nicht nur die direkt angezeigten "Steuern und Gebühren". Denn bis Sie die Buchung abgeschlossen haben können weitere Kosten wie z.B. die "Flughafen-Abfertigungsgebühr", eine "Koffergebühr" oder Kosten für eine "Reiserücktrittsversicherung" (wer braucht die schon bei einem Flugpreis von 0,01 Euro?) hinzukommen. Für besonders ärgerlich halte ich, dass Ryanair pro Fluggast und pro Flug bei der Bezahlung über eine Kreditkarte eine "Kredidkartenbearbeitungsgebühr" verlangt, obwohl sie ja tatsächlich nur eine einzige Buchung durchführen müssen. Und so werden aus 1 Cent schnell 15 Euro, also eine Steigerung um 1500%! Und dennoch: Für 30 Euro nach Irland und zurück - das ist trotz der versteckten Kosten für mich ein Schnäppchen! Und so kam es dann auch, dass wir nach kurzen Überlegungen und ein paar eMails (denn schließlich mußte auch noch eine günstige Unterkunft gebucht werden) unsere Flüge nach Irland buchten.

Sabine war noch nie im Südwesten der grünen Insel und dieses mal begleiteten uns meine Schwester Bettina und ihr Freund Stefan, ebenfalls Kerry-Neulinge. Und deshalb steht dieser Reisebericht über unseren Kurztrip unter dem Motto:

Kerry für Einsteiger!

Über die Buchung bei Ryanair ist fast alles gesagt. Um Kosten zu sparen und am Flughafen auch den "Online-Check-in" in Anspruch nehmen zu können (schön, wenn man an der Schlange der Wartenden einfach vorbei gehen kann ...) verzichteten wir auf Koffer und nahmen für unseren 3-Tages-Trip nur Handgepäck mit (Luftsicherheitsbestimmungen beachten!). Der Flug von Hahn nach Kerry war problemlos wie immer. Unseren Mietwagen hatten wir dieses mal über "irelandtours.de" bei AVIS gebucht. Dies war der günstigste Anbieter, der wirklich alle Versicherungen ohne Selbstbeteiligung einschloss - sogar Versicherung von Reifenschäden, was bei vielen Vermietern ausgeschlossen ist. Unser Renault Laguna war fast nagelneu, bequem und sparsam im Verbrauch.
Übernachten konnten wir wieder bei meinen IPA-Kollegen der Verbindungsstelle in Killarney. Hier war wieder "selfcatering" angesagt, deshalb ging es zuerst mal zu "TESCO" um den Kühlschrank für die nächsten Tage aufzufüllen.

Flughafen Frankfurt-Hahn Sabine Bettina, ich, Stefan
Ryanair (Ir-)Land in Sicht !Kerry Airport - das ist alles! Mehr gibts nicht! Hallo Irland ! Unser Auto von irelandtours.de

Aber dann starteten wir auch gleich durch: Wenigstens für eine kleine Tour wollten wir den Nachmittag noch nutzen. Deshalb bot sich die Fahrt zum "Gap of Dunloe", einer wunderschönen, kleinen Passstrecke, an. Einen kurzen Halt machten wir bei den "Ogham Stones" zwischen Beaufort und dem berühmten
Kate Kearney's Cottage am Fuße des Gap. Eine Sammlung dieser Steine zeigt, wie im 4. bis 6. Jahrhundert mit einer Art Keilschrift Nachrichten für die Nachfahren hinterlassen wurden. Vorbei an  Kate Kearney's Cottage, wo die Fahrer von Pferdekutschen gerne ein Geschäft machen möchten und Autofahrer deswegen sehr argwöhnisch betrachten, geht es über die schmale, aber durchaus befahrbare Strasse zu den drei im Tal liegenden Seen. Auch wenn der Name eines der Seen, der "Black Lake" dies glauben machen möchte: das Wasser ist nicht schwarz! Es ist absolut glasklar und sauber. Nur die dunklen Steine auf dem Grund des Sees sind dafür verantwortlich, dass man wirklich glaubt, schwarzes Wasser zu sehen.

Je weiter man den Pass erklimmt, desto enger und holpriger wird die Strasse. Entgegenkommenden Pferdekutschen weicht man geflissentlich großzügig aus. Denn schnell einmal zieht die Radnabe einer Pferdekutsche einen langen Streifen in die Flanke eines Autos. So etwas würde natürlich niemals absichtlich geschehen ...

An der Passhöhe angekommen bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf das Tal und die Seen. Auf der anderen Seite des Passes wartet nun der Killarney Nationalpark. Irland im April zu erleben war für mich neu. Und damit mußte ich auch erkennen, dass Irland im April einfach noch nicht ganz so grün ist, wie ich dies unter anderem im Mai hier an gleicher schon Stelle erlebt hatte. Aber auch dies tat der Schönheit der Landschaft keinen Abbruch. Quer durch den Park ging es nun hinüber zum "Molls Gap", einem weiteren Pass, und von dort weiter in Richtung Sneem bis zum urgemütlichen "Pancake Cottage Strawberry Fields", wo wir unseren Hunger -zumindest ein bißchen- stillen konnten. Über "Molls Gap" fuhren wir dann wieder zurück in Richtung Killarney. Natürlich nicht, ohne am "Ladies View" einen Ausblick über den Killarney Nationalpark und die Seen im Nationalpark zu genießen. 

Ogham-Stones Schriftzeichen in den Ogham-Stones 
 
  

Den Abend verbrachten wir in Killarney, wo es ja galt den Durst ordentlich mit Guinness zu löschen. Bei traditioneller irischer Musik ließen wir den ersten, anstrengenden Tag gemütlich ausklingen.


[Zur Bildergalerie "Gap of Dunloe"]

Ring of Kerry

Ein unbedingtes "Muss" für Kerry-Neulinge ist natürlich eine Tour über den "Ring of Kerry" und den Skellig-Ring. Auch wenn ich diese Tour schon mehrfach -und zugegeben auch schon bei schönerem Wetter- gefahren bin, so gibt es natürlich auch hier immer wieder etwas Neues zu entdecken. Stefans Interesse an alten Ruinen war es zu verdanken, dass wir bei Caherseveen das 
"Cahergal Fort" und das "Ballycarbery Castle" besuchten.

Über einen kurzen Fußweg erreichten wir das Steinfort. Gerade hier traf uns ein heftiger Regenschauer und ein eisiger Wind, sodass wir es vorzogen, hier nicht all zu lange zu verweilen. Genau so schnell, wie der Regen gekommen war, ging er auch wieder und wir erreichten das nahe gelegene Ballycarbery Castle  schon wieder trockenen Fußes.

Ganz frei zugänglich war der Weg zum Ballycarbery Castle nicht. In Deutschland hätte man hier sicher ein Schild "Betreten verboten" gefunden. Ein Stacheldrahtzaun hinderte uns aber nicht daran, die Ruine aus der Nähe zu betrachten. Erlaubt oder nicht - die teilweise zerfallene Burg, die zu einem großen Teil mit rankenden Pflanzen überwachsen ist, zu erkunden, machte riesig Spass. Und auch der Ausblick auf das nahe Meer ließ erahnen, wie sich die Bewohner vor hunderten Jahren hier gefühlt haben müssen.


   
 

Über den Skellig-Ring ging es weiter zum 397 m hohen "Knocknaskereighta", der einen wunderbaren Rundblick über die gesamte Küstenregion, von den "Skellig Islands" bis zum Fischerdorf Portmagee bietet. Die Promenade am Strand von Waterville nutzten wir für unsere kleine Vesperpause, wenngleich der kalte Wind, der vom Atlantik her blies, schon recht ungemütlich war.
Von Waterville aus steigt die Strasse in Richung Kenmare schnell wieder stark an. Auch von hier aus bieten sich unzählig viele wunderbare Ausblicke auf die Küste. Das wechelhafte Wetter zeigte sich gnädig, sodass an vielen Stellen das blaue Meer auf die sonnigen Sandstrände fiel. Kaum wieder im Auto hat man immer gleich wieder das Bedürftnis anzuhalten um erneut zu fotografieren.


Skelling Islands Wasserscheu! Waterville 

 
 
Einen weiteren Halt hatten wir bei Castlecove geplant, um dort das Staigue Stonefort zu besichtigen. Dieses Fort liegt hoch über dem Meer und ist deutlich größer als das Cahergal Fort. Zum Staigue Stonefort gehört eigentlich auch ein Besucherzentrum mit einem Cafe. Unsere Hoffnung auf einen heißen Kaffee oder Tee und eine auf vielen Hinweistafeln angekündigte Videoshow über das Stonefort erfüllte sich aber leider nicht. Offensichtlich war der Besucherstrom im April noch so gering, dass es sich nicht lohnte, das Cafe zu öffnen.

Auch am zweiten Abend warteten natürlich die Pubs Killarney's auf uns. Wir versuchten erst gar nicht lange dem zu widerstehen und ergaben uns in unser irisches Schicksal ...

Staigue Stonefort
[Zur Bildergalerie "Ring of Kerry"]

Ring of Beara

Am dritten Tag mußte nun eine schwerwiegende Entscheidung getroffen werden: Dingle oder Beara? Die Dingle-Halbinsel hatte ich bereits 2005 gesehen. Und diese Eindrücke hätte ich natürlich gerne auch meinen Begleitern gegönnt. Aber auch der "Ring of Beara", der meinen irischen IPA-Kollegen zufolge wesentlich ruhiger und ursprünglicher ist als der viel besuchte "Ring of Kerry", lockte uns. Schließlich entschieden wir uns für "das Neue", den Ring of Beara.

Über Kenmare und Glengariff starteten wir unsere Tour über die Beara-Halbinsel, den südlich der größeren Iveragh-Halbinsel gelegenen Ausläufer im Südwesten Irlands. "Molly Gallivan's Cottage and Traditional Farm" direkt an der N71 bei Killabunane gelegen, bietet einen Einblick in das irische Landleben zu Zeiten, als es noch keinen elektrischen Strom gab. Auf einem rund 500 m langen Rundwanderweg werden 5000 Jahre irischer Geschichte gezeigt. Allerdings mußten wir auch hier erfahren, dass die Touristen-Saison noch nicht begonnen hatte. Auch Molly Gallivan's Cottage blieb für uns verschlossen.

Der Küstenstrasse folgend erreichten wir schließlich Garnish Point an der Spitze der Landzunge. Das Meer zeigte sich auch hier stürmisch und die Wellen brandeten mit Gewalt an der rauhen irischen Küste. Von hier aus bietet sich -bei ruhigerem Wetter- die Möglichkeit, mit einer -sehr vorsichtig ausgedrückt- etwas älteren Seilbahn auf die Insel "Dursey Island" überzusetzen. Das ist aber eine Sache für Wagemutige, Lebensmüde oder unerschütterliche Optimisten. An diesem "Gefährt" hätte der deutsche TÜV seine helle Freude!

  


Bevor es über die nördliche Küstenstrasse wieder in Richtung Killarney ging, lud das Kunstmuseum und Cafe in Allihies zu einem Besuch ein. Freundlich bedient genossen wir eine heiße Tasse Kaffee, während draussen der Regen an die Fensterscheiben klatschte. Als wir das Dörfchen Eyeries erreicht hatten, das für seine bunten Häuser bekannt ist, ließ der Regen nach und erste kleine Löcher in den Wolken ließen in uns die Hoffnung aufkommen, die wunderschöne Nordküste der Beara-Halbinsel doch noch in der Sonne erleben zu dürfen. Eine halbe Stunde später war es dann so weit. Die Küste mit ihren vorgelagerten Inseln lag in der Sonne und das Meer zeigte seine wunderbare blaue Farbe.
"No large trucks or buses" sagt ein unscheinbares Schild am Strassenrand. Aber seine Aussage macht wirklich Sinn! Der "Ring of Beara" ist an vielen Stellen so eng, dass nicht einmal zwei Autos aneinander vorbei kommen und man deshalb die vielen kleinen Ausweichbuchten benutzen muß. Es macht schon mit dem PKW Spass, diese Strecke zu fahren. Mit dem Motorrad muß das gigantisch sein!
Einige Kilometer später wurden wir auf die Beschilderung "Cuas Pier Cave" aufmerksam. Kurzentschlossen bogen wir nach links von der Hauptstrasse ab um uns die Höhlen anzusehen. Ein kurzer Fußmarsch und die Überwindung von zwei Weidezäunen war nötig, um die Höhle schließlich zu erreichen. Dabei handelte es sich nicht um eine Höhle im eigentlichen Sinn, sondern um einen Durchbruch, den die Brandung in die Felsen geschlagen hatte. Wie durch eine Grotte, einen gut 50 Meter langen Tunnel, konnte man sich nun bei Ebbe über die glitschigen Steine zum brandenden Meer herantasten. Dabei hörte sich die Brandung durch den Hall in der Grotte doch recht bedrohlich an.
Nächster und damit auch letzter Punkt unserer Tour über den "Ring of Beara" war der "Ardgroom Stone Circle", ein Steinkreis aus ursprünglich zwölf mannshohen Steinen, von denen jedoch nur neun Stück die Jahrtausende stehend überdauert haben. Es ist ein eigentümliches Gefühl, sich hier in der Mitte der Steine aufzuhalten, wo sich vor tausenden von Jahren keltische Druiden niedergelassen hatten. Durch den von allen Seiten zurückkommenden Hall wirkt jedes gesprochene Wort irgendwie "mystisch". Es wäre bestimmt ein ganz besonderes Erlebnis, sich hier bei Nacht im Kerzenschein einzufinden.

Regen  Eyeries
  
Ardgroom Stone Circle  
 
Und so neigte sich auch schon unser letzter Tag in Irland seinem Ende entgegen. Mit "Fish'n'Chips", irischer Musik und dem einen oder anderen Gläschen Guinness in "O'Conner's Pub" verabschiedeten wir uns wieder einmal von der grünen Insel. Nachdem wir unseren Mietwagen zurückgegeben hatten war der Flug zurück in die Heimat wieder einmal völlig problemlos. Noch einmal konnten wir vom Flugzeug aus ein paar Blicke auf die imposante Landschaft Irlands werfen - bevor wir nach knapp zwei Stunden wieder sicher in Frankfurt/Hahn landeten.


Fish'n'Chips O'Connor's Pub Am Flughafen

[Zur Bildergalerie "Ring of Beara"]

Als Fazit unserer Reise möchte ich festhalten, dass Irland wohl bei jedem Wetter schön ist. Wer aber das saftige Grün der irischen Wiesen und das Blau des Meeres richtig erleben will, der sollte dann vielleicht doch etwas später, ab Mai, auf die grüne Insel reisen. Dann kann man wirklich alle "fourty shades of green" erleben.

Wir werden in einer ganz anderen Jahreszeit wieder nach Irland zurückkehren: 2009 - im November! Das steht heute schon fest!

Ich hoffe wieder einmal, vielen Leuten "Lust auf Irland" gemacht zu haben und dass ich mit den Tipps und Links ein bißchen helfen konnte. Über einen Eintrag in das Gästebuch würden wir und sehr freuen!


Rainer
und Sabine 



P.S.: Vielen Dank auch an Bettina und Stefan, dass ich einige ihrer Bilder verwenden durfte!